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Abseits des Sichtbaren

Modelle und Analogien in der Virusdarstellung

Viren entspringen einer uns fremden Dimension: der Welt der molekularen Objekte. Virusdarstellungen in klarer Form und Farbe sind also notwendigerweise modellhaft und daher höchst abstrakt. Dieser Umstand ist eine Herausforderung für die Herstellung und Verwendung eines Virusbildes.

Diese Arbeit fokussierte sich auf Virusdarstellungen im populärwissenschaftlichen Bereich. Deren Verbreitung und die vielen gestalterischen, sowie inhaltlichen Entscheidungsprozessen bei ihrer Erstellung, schienen ideal für eine tiefere Auseinandersetzung.

Die Welt der Viren ist schwer fassbar und die Darstellungen schwirren vielzählig durch Medien umher, sind aber kaum kartographiert. Mehr als bei anderen Darstellungsformen oder in Gebieten gegenständlicherer Naturwissenschaften sind sie durch ihre Abstraktheit und dem Fehlen von traditionellen Konventionen die Gestaltung betreffend im Grenzbereich von Wissenschaft und abstrakter Kunst. Dieses Spannungsfeld reizt die Kreativität.

Die grafischen Umsetzungen sind eine wichtige Schnittstelle zur öffentlichen Wahrnehmung und Aufklärung, als auch das Ergebnis wissenschaftlicher Forschungsarbeit und technischer Kapazitäten in Form der bildgebenden Verfahren. Ähnlich Atom- oder Moleküldarstellungen sind sie exemplarisch für Fragen der Modell- und Erkenntnistheorie.

Diese praktische Auseinandersetzung versuchte durch exploratives Vorgehen Konventionen aufzugreifen, Grenzen auszuloten und dadurch wichtige Aspekte und Werkzeuge für zukünftige Kommunikation und Visualisierungen herauszuarbeiten.

Die Konzeptfindung wurde im Sinne einer stringenten Hinwendung zum Unkonventionellen nicht als Teil, sondern als Kern der gesamten Arbeit angewandt.

Entstanden ist eine rohe und überquellende Dokumentation, einige weiter ausgearbeitete Konzepte und der Prototyp eines Werkzeuges für die Kommunikation und Design-Schulung zwischen Gestaltern und Personen aus der Virus- und Molekularforschung mit dem Wunsch die Öffentlichkeit anzusprechen.

Es besteht die Möglichkeit die Arbeit an Institutsseminaren innerhalb der Virologie zu präsentieren. Nachfragen aus öffentlichkeitszugewandten Abteilungen der Mikrobiologie sind vorhanden.

Vieles bleibt offen und müsste mit konkreten Vermittlungswünschen von Seiten der Wissenschaftler, als auch in Bezug auf die Reaktionen beim Laienpublikum ausgiebig getestet und erforscht werden.

Eine Weiterführung als Forschungsarbeit zu (Bild-)Modellen innerhalb der Kunsthochschule wäre denkbar.

Fabian Schmid
BA-Diplome 2016

Kooperationspartner: Prof. Dr. Alexandra Trkola, Dr. Merle Schanz, Institut für Medizinische Virologie UZH; Dr. Lucia Reh, Institut für Medizinische Virologie UZH und WHO, Genf; Prof. Dr. Volker Thiel, Institut für Virologie und Immunologie Universität Bern; Dr. Marc André Leibundgut, Institute of Molecular Biology and Biophysics ETH

Gestalterisches Mentorat: Niklaus Heeb, Fabienne Boldt

Virusform in Assoziation zu den Spezialaufnahmen der NASA der thermonuklearen Reaktionen auf der Oberfläche eines Sterns. Sinnbild für die exotische Natur der Materie und Oberflächenbeschaffenheit in dieser Grössendimension.
Virusform in Assoziation zu den Spezialaufnahmen der NASA der thermonuklearen Reaktionen auf der Oberfläche eines Sterns. Sinnbild für die exotische Natur der Materie und Oberflächenbeschaffenheit in dieser Grössendimension.
Abseits des Sichtbaren
Modellsituation von HIV-1-Virionen, welche an den Rezeptoren auf den tentakelartigen Fortsätzen eines Makrophagen andocken. Gegenüberstellung einer dramatischen, stark auf Stimmung ausgelegten Lichtsituation zu einer möglichsten sachlichen Beleuchtung und Farbgebung.
Modellsituation von HIV-1-Virionen, welche an den Rezeptoren auf den tentakelartigen Fortsätzen eines Makrophagen andocken. Gegenüberstellung einer dramatischen, stark auf Stimmung ausgelegten Lichtsituation zu einer möglichsten sachlichen Beleuchtung und Farbgebung.
Bewusst unkonventionelle Materialwahl für ein simplifiziertes HIV-1-Modell. Inszenierung in Assoziation zu einem Kunst- oder Designobjekt.
Bewusst unkonventionelle Materialwahl für ein simplifiziertes HIV-1-Modell. Inszenierung in Assoziation zu einem Kunst- oder Designobjekt.
Konzept für ein interaktives, stark vereinfachtes HIV-1-Modell bei dem sich unterschiedliche Bereiche schneiden und freistellen lassen, um den inneren Aufbau räumlich gut nachvollziehbar zu erklären.
Konzept für ein interaktives, stark vereinfachtes HIV-1-Modell bei dem sich unterschiedliche Bereiche schneiden und freistellen lassen, um den inneren Aufbau räumlich gut nachvollziehbar zu erklären.
Perspektivische Bildkombination von Virusmodell und Transmissionselektronenmikroskopaufnahme. Ein Konzept, um die Verbindung zwischen Modell, dem Erkenntnisprozess und der dahinterliegenden Forschung aufzuzeigen.
Perspektivische Bildkombination von Virusmodell und Transmissionselektronenmikroskopaufnahme. Ein Konzept, um die Verbindung zwischen Modell, dem Erkenntnisprozess und der dahinterliegenden Forschung aufzuzeigen.