Ein arachnozentrisches Erlebnis
Die Grosse Wanderspinne jagt nachts Insekten mithilfe spezieller Haare, die Luftströmungen wahrnehmen können. Ein immersiver 360°-Film ermöglicht Betrachtenden, in die Welt der Spinne einzutauchen und diese mit ihren eigenen Sinnen zu erleben.
Spinnen sind unbeliebt. Zu Unrecht. So halten sie beispielsweise Insektenpopulationen in Schach und tragen zur Biodiversität bei. Mein Masterprojekt bringt das Leben dieser faszinierenden Tiere einem breiten Publikum näher. Ein Perspektivenwechsel ermöglicht, die Welt mit den Sinnen einer Spinne zu erfahren.
Die Grosse Wanderspinne lebt im zentralamerikanischen Regenwald. Sie sitzt nachts auf Pflanzen und lauert auf Beute. Mit ihrem hochsensiblen Sinn für Luftströmungen kann sie die von fliegenden Insekten ausgehenden Luftbewegungen wahrnehmen, die Insekten orten und sie mit einem Sprung fangen. Die Wahrnehmung erfolgt über Trichobothrien, das sind lange, hauchdünne Haare, die so sensibel sind, dass sie bereits von wenigen Luftmolekülen in Bewegung versetzt werden.
Entstanden ist ein Virtual-Reality-Animationsfilm samt Vertonung, der zu einem immersiven Eintauchen in die Lebenswelt der Spinne einlädt. Dieses sinnliche Erlebnis ist mit erklärenden, faktenbasierten Illustrationen ergänzt.
Zukünftig bieten sich Präsentationen des Filmes in Ausstellungen an, zum Thema der Spinne hinaus, beispielsweise zum Thema Artenvielfalt. Weiter kann anhand des Films wissenschaftlich untersucht werden, ob und auf welche Weise dieser Perspektivenwechsel die Einstellung von Menschen gegenüber Spinnen beeinflusst.
Barbara Schuler
MA-Diplome 2022
Mentorat: Niklaus Heeb, Jonas Christen, Joe Rohrer
Wissenschaftliche Beratung: Prof. em. Dr. Wolfgang Nentwig,Institut für Zoologie der Universität Bern; Prof. em. Dr. Friedrich G. Barth, Departement für Neurobiologie der Universität Wien
Kooperation: Eliane Zihlmann, Raffaele Grosjean, Pascal Felber (Somebodyelse GmbH)