Science Lunch 2011
1. Dr. Thomas Reitmaier
Abt. Ur- und Frühgeschichte Universität Zürich
Mi. 28. 09. 2011 12:15–13:15 Sq 510
Ötzi war nicht allein – Hochalpine Archäologie in der Silvretta
Die Abteilung Ur- und Frühgeschichte der Universität Zürich untersucht seit 2007 in einem breit angelegten, internationalen Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit verschiedensten Partnern das Silvrettagebirge zwischen dem Unterengadin, Tirol und Vorarlberg. Ausgehend von der prähistorischen Kulturlandschaft mit bronze- und eisenzeitlichen Dauersiedlungen im Talbereich (ca. 1500 m ü. M.) werden über mehrere Jahre hinweg die alpinen Hochweidezonen ab 2000 m ü. M. systematisch und durch alle Zeitepochen hindurch untersucht, um Hinweise auf saisonale Aktivitäten wie Jagd, Alpwirtschaft oder transalpinen Handel zu erarbeiten. Gleichzeitig versuchen verschiedene beteiligte Nachbarwissenschaftler aus der Schweiz, Deutschland und Österreich die holozäne Klima- und Vegetationsgeschichte dieser Region in Zusammenschau mit der menschlichen Besiedlungsdynamik zu rekonstruieren. Dabei wird immer mehr die hohe Anzahl und Qualität alpiner Denkmäler aus mittlerweile 11 Jahrtausenden deutlich – von Lagern steinzeitlicher Jagdgruppen über bronzezeitliche Lagerplätze bis zur derzeit ältesten Alphütte der Schweiz aus der Hallstattzeit im Fimbertal/Val Fenga. Durch ein bis 2013 laufendes, grenzüberschreitendes Projekt „Silvretta historica“ sollen die neuen wissenschaftlichen Ergebnisse zudem künftig durch attraktive touristische Angebote wie Mehrtagestouren den Gästen und Einheimischen der Region vermittelt werden.
2. Dr. Maja Rütten, Jeanne Peter, Marina Bräm
Vetsuisse
Mi. 12. 10. 2011 Sq 509 12:15–13:15
Virtuelle Sektion – Schritte einer Kooperation
In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Veterinärpathologie der Universität Zürich wurde im Rahmen der Master-Thesis ein Visualisierungskonzept erarbeitet, welches die zentralen Wissensinhalte und Abläufe der Sektion am Rind vermittelt. Ziel des Projektes war es zu untersuchen, inwiefern sich spezifische Prinzipien von Lernprozessen durch adäquate Bildgestaltung integrieren lassen. Die Vermittlungsidee wurde auf den Anwendungsbereich des E-Learnings hin konzipiert. Die Umsetzung des Prototypen wurde mit Veterinärpathologie-Studenten evaluiert. Die Weiterentwicklung und Ausarbeitung stützte sich auf diese Ergebnisse. Der Science Lunch präsentiert, wie das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Veterinärpathologie im Rahmen einer Bachelor-Thesis entstanden ist und anschliessend als Master-Thesis zur Realisationsreife geführt wurde. Vorgestellt werden zudem neue Projekte, die zur Weiterentwicklung mit der Vetsuisse anstehen. Jeanne Peter koordiniert die Kooperation zwischen der ZHdK und der Vetsuisse. Als Dozentin bei Scientific Visualization und Mitarbeitende der Vetsuisse initierte sie die Zusammenarbeit und war zuständig für das Gestalterische Mentorat innerhalb des Projektes. Maja Rütten ist Lehrende und forschende Veterinärmedezinerin am Vetsuisse Institut und wirkte als fachliche Mentorin. Sie berichtet über die Anforderungen an die Projektumsetzung, sowie die Problematik im Lernprozess mit Bildern. Marina Bräm, ehemalige Studierende der BA Vertiefung Scientific Visualization und des MA Programmes Erkenntnis-Visualisierung, präsentiert ihre im Juni 2011 abgeschlossene Master-Thesis, die sie zurzeit im Auftrag der Vetsuisse zum definitiven Einsatz in der Lehre ausarbeitet.
3. Nikolaus Gotsch
Competence Center Environment and Sustainability
Mi. 19. 11. 2011 12:15–13:15 Sq 510
Kompetenzzentrum Umwelt und Nachhaltigkeit des ETH-Bereichs CCES – Forschung, Ausbildung, Dialog mit Gesellschaft und Öffentlichkeit im Dienste der Nachhaltigkeit
Das Kompetenzzentrum Umwelt und Nachhaltigkeit des ETH-Bereichs (CCES, www.cces.ethz.ch/) wurde 2006 gegründet. Seine Träger haben sich zum Ziel gesetzt, die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Um-welt- und Nachhaltigkeitsbereich zu fördern, seine Partner international und national in diesen Gebieten zu positionieren und zu vernetzen, ein Programm zur Vermittlung und Verbreitung von Umwelt- und Nachhaltigkeitswissen aufzubauen sowie aktiv an der öffentlichen umwelt- und nachhaltigkeitspolitischen Diskussion und Meinungsbildung beteiligt zu sein. Wir geben einen Überblick zu den aktuellen Aktivitäten von CCES in Forschung, Ausbildung und im Dia-log mit der Gesellschaft und zu unseren Vorstellungen, wie sich CCES weiterentwickeln soll.
4. Dr. Jan Fehr
Oberarzt am Universitätsspital Zürich
Mi. 2. 11. 2011 12:15–13:15 Sq 509
Back to the future — Tuberkuloseforschung im Kontext einer HIV-Infektion in Uganda
Dr. med. J. Fehr ist ausgewiesener Spezialist für Infektionskrankheiten und arbeitet als Oberarzt am Universitätsspital Zürich. Seine Forschung konzentriert sich auf Fragen aus dem klinischen Alltag in Entwicklungsländern. Jan Fehr leitete Forschungsprojekte in Tanzania und trägt die Verantwortung beim Aufbau einer Forschungskooperation mit der Makerere Universität in Kampala, Uganda. Im Mittelpunkt steht bei diesem Projekt die Verbesserung der Therapie von Patienten, welche an einer Tuberkulose und gleichzeitig an einer HIV-Infektion leiden. Tuberkulose ist zur Zeit die Haupttodesursache von HIV-Patienten, welche in den ärmsten Gebieten Afrikas leben. Das Problem ist, dass momentan kaum neue, Tuberkulosemedikamente in Aussicht sind. Gefordert sind Strategien, die herkömmlichen Medikamente optimal einzusetzen. Genau hier setzt das aktuelle Forschungsprojekt in Uganda an. Das primäre Ziel ist es, die optimale Dosierung dieser ‚alten’ Medikamente zu eruieren, um Therapieversagen verhindern zu können. Gefragt sind Visualisierung in zwei Bereichen: Von grossem Nutzen wäre die Visualisierung der Wirkmechanismen der Medikamente auf molekularer Ebene. Im Weiteren besteht grosser Bedarf an Visualisierung auf Ebene Krankheitsverständnis und -bedeutung für den Einsatz im Entwicklungsland. Unter Berücksichtigung des entsprechenden kulturellen Hintergrunds sind Vorgänge der Krankheitsentwicklung, aber auch möglicher Diagnostik und Therapie zu vermitteln, was sowohl dem individuellen Patienten als auch einem breiteren Publikum ohne medizinische Ausbildung zu Gute kommt. Bei beiden Ansätzen geht es darum eine ‚alte’ Krankheit – Tuberkulose – welche im Kontext der Immunschwäche-Kranheit HIV enorm an Aktualität gewonnen hat, visuell zu vermitteln: Back to the future.
5. Ralph Rosenbauer
Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern, Abt. für Mittelmeerarchäologie
Leitung des archäologischen Surveys auf dem Uzunoglan TepesiMi. 23. 11. 2011 12:15–13:15 Sq 510
Der archäologische Survey auf dem Uzunoglan Tepesi
Der Uzunoglan Tepesi (Provinz Adana, Türkei) bildet einen der südlichen Ausläufer des Anti-Taurus-Gebirges und beherbergt neben einem bedeutenden neuassyrischen Felsrelief die Reste eines beeindruckenden römischen Tempels aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Dieser Bau weist eine ganze Reihe an architektonischen Besonderheiten auf, die neue Erkenntnisse zur römischen (Sakral-) Architektur in Kilikien erlauben. Seit 2009 widmet sich das Institut für Archäologische Wissenschaften in Kooperation mit der Universität Istanbul der Erforschung dieses Grenzheiligtums am Rande des Ebenen Kilikien und der Rekonstruktion des kaiserzeitlichen Kultbaues. Der Vortrag zeigt anhand dieses Forschungsprojektes die Bedeutung von Bildern und Illustrationen nicht nur für die Vermittlung von archäologischer Feldforschung an ein interessiertes (Fach-) Publikum, sondern insbesondere auch für den erkenntnistheoretischen Prozess und die Überprüfung von Arbeitshypothesen auf.
6. Bänz Lundsgaard
EAWAG
Mi. 7. 12. 2011 12:15–13:15 Sq 509
7. Jan Torpus
Fachhochschule Nordwestschweiz, FHNW
Mi. 21. 12. 2011 12:15–13:15 Sq 509
Exploring Mixed Realities
Seit dem Jahr 2003 wurden von Jan Torpus am Institut Design- und Kunstforschung der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW oder als freie Medienkunstprojekte eine Serie von Augmented Reality Projekten entwickelt. Durch Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams entstanden die Designforschungsprojekte living-room1, living-room2 und lifeClipper2, sowie die Medienkunstprojekte lifeClipper1 und lifeClipper3. Die gegenseitige Wechselwirkung dieser Ausrichtungen hat sich als sehr fruchtbar erwiesen. Die Designforschungsprojekte, bei denen klar definierte Anforderungen bestimmt wurden und technisch innovative Produkte entstanden, basierten alle auf Szenarioentwicklungen mit dem Fokus auf mögliche Anwendungen für den Konsumentenmarkt, Innenarchitektur, Architekturvisualisierung, Archäologie und Spielentwicklung. In den Kunstprojekten ging und geht es um künstlerische Inszenierungen und Untersuchungen der menschlichen Wahrnehmung.
8. Christian Doelker
Universität Zürich, Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung IPMZ
Mi. 11. 1. 2012 12:15–13:15 Sq 509
Ein Bild ist mehr als ein Bild
Was macht die Faszination von Bildern aus? Bilder bestehen aus Schichten und Geschichten. Um ihre semantische Tiefe zu erfassen, gilt es, die relevanten Bedeutungsschichten „anzubohren“. Die Schichtung ergibt sich aus der Geschichte. Der Geschichte der Bilder und unserer Geschichte. Darüber hinaus reicht sie bis in die vorkulturelle und sogar vorprimatische Geschichte unserer Wahrnehmung zurück. Eine lockere Causerie versucht, auf neue Weise in das Abenteuer der Bildbetrachtung einzuführen. Hingewiesen wird auf den in Arbeit befindlichen Sammelband Bildkompetenz mit Aufsätzen und Vorträgen zur Bildtheorie und Bildpädagogik (siehe Beilage). Für eine Kooperation offen ist der letzte Beitrag „Moderne Ikonen“, dessen Raster kurz vorgestellt werden kann.