Science Lunch 2018
1. Kathrin Meyer
Wissen zeigen: Überlegungen zum Ausstellen wissenschaftlicher Forschung
28. März 2018
12:15—13:15
Toni-Areal, Raum 4.T33Die transdisziplinären Ausstellungen des Deutschen Hygiene-Museums Dresden beleuchten aktuelle kulturelle, soziale und wissenschaftliche Themen mit dem Ziel, ein vielschichtiges Publikum zu erreichen und zu begeistern. Neben Kunstwerken und Objekten aus der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte werden meist auch aktuelle wissenschaftliche und technologische Entwicklungen gezeigt. Doch wie werden aus hochkomplexen Forschungsprojekten spannende, leicht zugängliche Exponate? Was muss berücksichtigt werden, was vermieden? Die Kuratorin Kathrin Meyer bespricht diese Fragen anhand einiger Beispiele, unter anderem im Zusammenhang mit der Sonderausstellung «Von Pflanzen und Menschen» (Arbeitstitel), die im April 2019 eröffnet wird.
Kathrin Meyer ist wissenschaftliche Kuratorin im Deutschen Hygiene-Museum Dresden.
2. Dr. Anne Schulp
Bringing dinosaurs back alive
4. April 2018
12:15—13:15
Toni-Areal, Raum 4.T33Vortrag auf Englisch
Take a quick look in a children's book on dinosaurs, and you may think we can take «what a dinosaur looks like» pretty much for granted. Or can we? Palaeontologist Dr. Anne Schulp (Naturalis, the Netherlands) will tell about the long chain of events that extends from a once-living dinosaur to the plastic model in a children's toybox. To what extent is this plastic dinosaur an accurate representation of an animal long extinct? What are the tools and the assumptions, the facts and inferences we have, as a palaeontologist, to guide us in our collaborative efforts with palaeo-artists, model makers and CGI wizards to take us back to the age of dinosaurs?
Anne Schulp ist Paläontologe im Naturalis Biodiversity Center, Leiden, Niederlande.
3. Georg Feitscher und Dr. Tobias Schlechtriemen
Heldenforschung
18. April 2018
12:15—13:15
Raum 4.T33Wir, das sind rund 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, beschäftigen uns im Sonderforschungsbereich mit Heroisierungsprozessen. Wie entstehen Heldinnen und Helden? In welchen gesellschaftlichen Kontexten treten sie auf? Wie unterscheiden sich die Heroen der Antike von den modernen Helden? Leben wir heute in einem postheroischen Zeitalter? Wie werden heroische Figuren medial inszeniert und wodurch zeichnen sich Heldengeschichten aus? Durch die Untersuchung dieser Fragen generieren wir ein Wissen darüber, wie Heroisierungen ablaufen, welche Phasen und Dynamiken sie aufweisen. Dieses Wissen gilt es nun zu visualisieren und zu kommunizieren.
Georg Feitscher und Dr. Tobias Schlechtriemen sind im Sonderforschungsbereich 948 «Helden – Heroisierungen – Heroismen» der Universität Freiburg tätig.
4. Tobias Krapf
Das Artemis-Heiligtum in Amarynthos – eine wichtige Entdeckung nach 50 Jahren Erforschung des antiken Stadtstaates Eretria (Euböa, Griechenland)
2. Mai 2018
12:15—13:15
Toni-Areal, Raum 4.K11Seit 1964 graben Schweizer Archäologen die antike Stadt Eretria auf der griechischen Insel Euböa aus und haben dabei zahlreiche Gebäude freigelegt, wie Bäder, Wohnquartiere, das Gymnasium und verschiedene Kultstätten. Seit einigen Jahren beschäftigen sich die Forscher zudem mit dem Umland der Stadt, welche Zentrum eines weitläufigen Stadtstaates war. 2017 gelang mit der Lokalisierung des wichtigsten Heiligtums der Insel, dem Artemision von Amarynthos, eine bedeutende Entdeckung. Vor der eigentlichen Ausgrabung lieferte die geophysikalische Prospektion des Untergrundes erste Hinweise. Den endgültigen Beweis lieferten Ziegel mit dem Stempelabdruck «Artemidos».
Die archäologische Dokumentation in einem solchen Forschungsprojekt hat viele Ebenen, vom kleinen Fundobjekt über einzelne Mauern und Gebäude bis hin zur Topographie einer ganzen Stadt und ihrem Umland und dies für mehrere Jahrtausende.
Tobias Krapf ist Archäologe an der Schweizerischen archäologische Schule in Griechenland (ESAG).
5. Dr. Wolfgang Neubauer
Virtuelle Archäologie – Datenerfassung, Analyse und Visualisierung
16. Mai 2018
12:15—13:15
Toni-Areal, Raum 4.T33Moderne Archäologie kommt immer mehr ohne den zerstörenden Spaten aus. Methoden der Fernerkundung und der geophysikalischen Prospektion, terrestrisches Laser Scanning, Image Based Modelling und Virtual, Augmented und Mixed Reality haben der archäologischen Toolbox eine breite Palette an Werkzeugen hinzugefügt. Anhand von Beispielen aus aktuellen landschaftsarchäologischen Projekten werden diese neuen High-Tech Methoden in ihrer archäologischen Anwendung ausgehend von der Datenerfassung bis hin zur öffentlichen Präsentation anschaulich gemacht. Die Möglichkeiten wie auch die Gefahren moderner archäologischer Visualisierungen sollen im philosophischen Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und Wahrheit thematisiert werden.
Wolfgang Neubauer studierte prähistorische Archäologie, Informatik und Mathematik. Er ist Professor an der Universität Wien und Direktor des LBI ArchPro. Er widmet er sich der Entwicklung modernster zerstörungsfreier digitaler Technologien zur Erkundung und Dokumentation archäologischer Landschaften wie Stonehenge, Carnuntum oder Birka. Für seine Fähigkeiten zur Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte wurde er zum Österreichischen Wissenschaftler des Jahres 2015 gewählt.
PD Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Neubauer ist Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) in Wien.