Science Lunch 2023
Florian Trepp
Unter der Haut – die Haustieranatomische Sammlung der ETH
Mi. 22. Februar 2023
12:15–13:15
Raum 5.K07, Toni-ArealDer Tierkörper und seine Funktionen sind komplexe Meisterwerke der Natur. In der Haustieranatomischen Sammlung der ETH Zürich ermöglichen zahlreiche didaktische Tierpräparate und Organmodelle einen nicht-alltäglichen Blick in die komplexe Anatomie unserer Haus- und Nutztiere.
Die Haustieranatomische Sammlung geht in ihrer Entstehung über 150 Jahre zurück und ist geschütztes Kulturgut von nationaler Bedeutung. Von Anfang an war sie für die Vermittlung von Basiswissen der Anatomie und Physiologie an der ETH bestimmt und wird noch heute in der Lehre eingesetzt. Ganzkörperskelette, in Formalin eingelegte Präparate, zerlegbare Clastique-Modelle und Unterrichtstafeln - dieser breite Fundus an kunstvoll von Hand gefertigten «unblutigen Veranschaulichungen» ermöglicht das Studieren, Vergleichen und Begreifen von Aufbau und Funktion des Körpers. Die Sammlung beinhaltet rund 2'000 Objekte, die in einem aktuell laufenden Projekt digitalisiert und virtuell zugänglich gemacht werden sollen. Welche Erfassungsmethode ist für welchen Objekttyp am geeignetsten? Wie können die Digitalisate wiederum als Lehrmittel eingesetzt werden? Wie können sie die Schausammlung mit Originalen vor Ort sinnvoll ergänzen?
Tierarzt Florian Trepp ist Kurator der Haustieranatomischen Sammlung der Gruppe Tierphysiologie (Prof. Ulbrich), ETH Zürich und stellt am Science Lunch die Sammlung, das Digitalisierungsprojekt und mögliche Weiterentwicklungen vor. Für interessierte Studierende ist am Donnerstag, 16.03.2023 um 17:00 Uhr ein gemeinsamer Exkursionstermin vor Ort geplant.
Sabine Affolter
Dolografie – Eine visuelle Kommunikationshilfe für die Schmerztherapie
Mi. 08. März 2023
12:15–13:15
Raum 5.K07, Toni-ArealDas bildbasierte Kommunikationstool Dolografie® wird seit mehreren Jahren erfolgreich im Schmerzmanagement eingesetzt. Eine Serie von Dolografie-Bildkarten ermöglicht ein präzises und differenziertes Sprechen über die unterschiedlichen Komponenten von Schmerz und unterstützt und verbessert dadurch die Kommunikation zwischen behandelnder und betroffener Person.
Das von den Kommunikationsdesignerinnen Sabine Affolter und Katja Rüfenacht entwickelte und am Inselspital Bern erprobte Set mit 34 Bildkarten ist Gegenstand der kürzlich publizierten Studie «Ein Bild sagt (noch) mehr …Diagnostik orofazialer Schmerzen mittels Dolografie®» von Dr. med. dent. Carolin Luise Bohn von der Universitätsklinikum Freiburg und Dr. med. dent. Jens Christoph Türp vom Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel. Die Resultate zeigen, dass mit Hilfe der Dolografie® nicht verbalisierte Aspekte der Schmerzerfahrung zur Sprache kommen können und somit nachweislich ein diagnostischer Mehrwert entsteht. Darüber hinaus wird mit Hilfe der Dolografie eine Voraussetzung geschaffen, dass sich die betroffene Person verstanden fühlt und somit das Vertrauen in die Behandlung gestärkt wird.
Am Science Lunch wird Affolter die Funktionsweise und Anwendung der Dolografie in der Praxis vorstellen und in einem zweiten Teil auf die Methodik der Bildherstellung sowie der Entwicklung des Tools eingehen.
Sabine Affolter ist Kommunikationsdesignern und widmet sich seit mehreren Jahren der Entwicklung der Dolografie, welche mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie ist Mitbegründerin des Studios für visuelle Gestaltung Affolter/Savolainen und als Gastdozentin an der Schule für Gestaltung Biel tätig.
Tom Duscher
Excellent Science needs Excellent Design
Mi. 15. März 2023
12:15–13:15
Raum 4.T09, Toni-ArealDas Science Communication Lab ist ein Designstudio mit Sitz in Kiel, das sich auf innovative visuelle Kommunikation speziell für die Wissenschaft und für komplexe, erklärungsintensive Projekte und Produkte spezialisiert hat. Die Einzigartigkeit des Science Communication Lab besteht darin, dass es klassische Disziplinen der Wissenschaftskommunikation wie Journalismus und Public Relations mit fortgeschrittenen Design- und Visualisierungskompetenzen verbindet. Zahlreiche hochkarätige Auszeichnungen wie der German Design Award bestätigen dies. Das Designstudio unterstützt Wissenschaftler:innen dabei, ihre Forschungsthemen in anspruchsvolle Visualisierungen zu übersetzen. Das Science Communication Lab entwickelt interaktive Poster, Animationen, Infografiken, digitale Exponate oder Datenvisualisierungen für den Wissenstransfer in zahlreichen Forschungsbereichen wie Archäologie, Biologie, Geowissenschaften, Materialwissenschaften, Medizin, Physik oder Technik.
Tom Duscher ist Kommunikationsdesigner und -forscher und seit 2003 Professor für Interaktive Medien an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, Deutschland. Informationsdesign und die Visualisierung wissenschaftlicher Themen sind seine Forschungsschwerpunkte, in denen er neue Formate und Visualisierungsstrategien erforscht und gemeinsam mit den Studierenden in der Masterklasse "Interaktives Informationsdesign“ weiterentwickelt. Im Jahr 2015 gründete er das Designstudio Science Communication Lab.
Severin Marty
Zukunftsbilder Netto Null
Mi. 05. April 2023
12:15–13:15
Raum 5.K07, Toni-ArealMit dem Projekt «Zukunftsbilder Netto Null» soll eine klimaneutrale Schweiz 2050 überzeugend dargelegt werden. Denn eigentlich wissen wir alle: Die Schweiz soll von Erdöl, Gas und anderen fossilen Energieträgern unabhängig werden. Und trotzdem bleiben unsere guten Vorsätze zu klimafreundlichem Handeln allzu oft auf der Strecke. Die Wissenschaft bietet bereits heute zahlreiche Handlungsoptionen für eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, diese Ideen für die breite Gesellschaft fassbar zu machen.
ProClim – das Forum für Klima und globalen Wandel – möchte dies mit dem Projekt «Zukunftsbilder Netto Null» ändern und geht der Frage nach, wie eine klimaneutrale Gesellschaft konkret aussehen kann. In partizipativen Workshops mit der Gesellschaft werden diese Erkenntnisse diskutiert und in fassbare Geschichten gegossen. Um zugängliche Zukunftsbilder zu kreieren, arbeitet ProClim mit Knowledge Visualization der ZHdK zusammen. Erste Visualisierungskonzepte und Prototypen erarbeiten zwei Studierende derzeit im Rahmen eines Praktikums. Im Science Lunch wird auch diese aktuelle Zusammenarbeit zwischen Science und Design verhandelt werden.
Dr. Filippo Lechthaler ist Leiter von Proclim; Severin Marty leitet das Projekt «Zukunftsbilder Netto Null», Joël Borter und Gabriel Schaller studieren im 4. Semester an der ZHdK in der Fachrichtung Knowledge Visualization.
Projektwebseite
Zukunftsbilder Netto NullProClim − Forum für Klima und globalen Wandel Das Forum bringt die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die politische und öffentliche Diskussion ein. Es zeigt konkrete Handlungsoptionen zum Klimawandel in der Schweiz auf. Die Fokusthemen reichen vom Verstehen des Klimawandels über die Minderung von Emissionen bis zur Anpassung an die Folgen.
Die SCNAT – Akademie der Naturwissenschaften Schweiz und ihr Netzwerk setzen sich für eine nachhaltige Gesellschaft und Wissenschaft ein. Sie unterstützen Politik, Verwaltung und Wirtschaft mit Fachwissen und pflegen den Dialog mit der Öffentlichkeit. Sie stärken den Austausch über die wissenschaftlichen Disziplinen hinweg und fördern den akademischen Nachwuchs.
Marlene Wenger und Christian Schnellmann
Hyperscapes. Virtuelle Landschaft als Sehnsuchtsort?
Mi. 19. April 2023
12:15–13:15
Raum 5.K07, Toni-ArealWas suchen wir Menschen in virtuellen Landschaftsräumen? Und finden wir, was wir suchen? Die Ausstellung «Hyperscapes – Virtuelle Landschaft als Sehnsuchtsort?» ging diesen Fragen nach und untersuchte, auf welche unterschiedliche Weise wir uns Landschaft im virtuellen Raum vorstellen und gestalten und wie wir uns darin bewegen. Die ausgestellten Werke aus Kunst und Game-Design zeigten auf, wie vielfältig, immersiv, naturgetreu oder traumhaft der virtuelle Naturraum in der digitalen Welt erfahrbar ist. Der Ausstellungsraum selbst war als Landschaft gedacht, welche die Besuchenden erkunden. In den sechs Etappen Prolog, Escape, Immersion, Meditation, Reflexion und Foresight versetzten sich die Besuchenden in diese Rezeptionszustände und tauchten immer tiefer in die digitalen Landschaften ein.
«Hyperscapes – Virtuelle Landschaft als Sehnsuchtsort?» war ein Ausstellungsprojekt das vom 25.11.2022 bis zum 29.01.2023 im Kornhausforum Bern zu sehen war und in Zusammenarbeit mit der Berner Design Stiftung realisiert wurde. Kuratiert wurde die Ausstellung von Nicolas Kerksieck (Leiter Kornhausforum Bern), Christian Schnellmann und Marlene Wenger.Christian Schnellmann M.A. (*1983) ist selbständiger Game Designer und arbeitet an der Hochschule Luzern – Design & Kunst in der Forschung und Hochschul-Kommunikation. Seine Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf das Thema Augmented Reality im öffentlichen Raum. Zu seinem Portfolio gehört zudem Lehrtätigkeit in den Bereichen AR/VR.
Dr. des. Marlene Wenger (*1987) ist kuratorische Assistentin in der Abteilung Gegenwart des Kunstmuseums Bern und freie Kuratorin. Sie studierte Kunstgeschichte an der Universität Bern und an der freien Universität Berlin und promovierte im März 2021 mit einer Arbeit zum Thema postdigitaler Displaystrategien.Heini Wernli und Nicolas Gruber
Numerische Simulationen von Extremwetter im wärmeren KlimaMi. 03. Mai 2023
12:15–13:15
Raum 5.K07, Toni-ArealDie menschgemachten Emissionen von Treibhausgasen haben gravierende Folgen. Sie führen zu global wärmeren Temperaturen, dem Abschmelzen der polaren Eisschilder und einem Anstieg des Meeresspiegels. Die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den Wasserkreislauf unterscheiden sich regional und saisonal. In der Schweiz werden die Niederschläge im Winter zunehmen, fallen jedoch wegen dem Anstieg der Nullgradgrenze vermehrt als Regen statt Schnee, mit Auswirkungen auf die Schneeschmelze und Wasserverfügbarkeit im Frühjahr und Sommer. Im Sommer wird die totale Niederschlagsmenge abnehmen; einzelne Extremniederschläge werden jedoch intensiver. Diese Veränderungen der Intensität und Häufigkeit von Extremereignissen – wie beispielsweise tropischen Wirbelstürmen, Winterstürmen und Hitzewellen – sind besonders wichtig und ihre Quantifizierung stellt enorme Anforderungen an numerische Modelle und darauf basierende Klimaszenarien.
Im Science Lunch Beitrag erläutern die zwei ausgewiesenen Experten zunächst wichtige Fakten zur Klimaerwärmung mit einem besonderen Fokus auf die Zusammenhänge zwischen Klimaänderung und Extremwetter. Danach stellen sie das Projekt EXCLAIM vor, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der ETH Zürich in Kooperation mit Partnern im In- und Ausland neue Wege der detaillierten numerischen Modellierung von Wetter und Klima beschreiten. Zudem präsentieren sie Visualisierungen aus den eigenen Forschungsarbeiten, die sowohl die Schönheit wie auch Komplexität des Klimasystems illustrieren und eröffnen damit eine Dialog für mögliche Zusammenarbeiten zwischen Science und Design.
Heini Wernli ist Professor für Atmosphärendynamik an der ETH und beschäftigt sich mit der Modellierung von Wettersystemen, ihrem physikalischen Verständnis und den mit ihnen verbundenen Extremereignissen.
Nicolas Gruber ist Professor für Umweltphysik an der ETH und beschäftigt sich mit dem globalen Kohlenstoffkreislauf und dem Klima. Ihn interessiert unter anderem, was mit dem CO2 geschieht, dass wir in die Atmosphäre emittieren, und wie sich das Klima und Wetter als Folge der Zunahme von CO2 in der Atmosphähre verändert.