Grammatik visuell vermittelt
Wie lässt sich Grammatik visuell vermitteln um den Lernerfolg positiv zu beeinflussen und welche Bildsprachen und Interaktionskonzepte unterstützen das Erlernen von Fremdsprachengrammatik?
Neue Sprache – neue Grammatik
Die eigene Muttersprache lernen wir als Kinder ohne darüber nachzudenken, wie wir einen Satz bilden, in welcher Zeitform das Verb steht oder wie ein Adverb gebildet wird. Das alles erfolgt intuitiv, indem wir der Sprache ausgesetzt sind und sie nachsprechen. Wenn es darum geht, eine Fremdsprache zu lernen, merken wir, dass die Regeln anders sind als in unserer Muttersprache und der Sprachaufbau teilweise abweicht. Meist sind wir dieser Fremdsprache nicht so intensiv ausge- setzt, dass das Lernen wie bei der Muttersprache durch Immersion ablaufen würde. Wir werden mit neuen Sprachstrukturen und einer neuen Grammatik konfrontiert. Wir müssen diese viel bewusster lernen, um sie verstehen und anwenden zu können und sie scheint im ersten Moment oft kompliziert und abstrakt.
Spielerischer Zugang
In meiner Masterarbeit suche ich am Beispiel der französischen Sprache nach Ansätzen, Grammatikregeln visuell zu vermitteln, um Schülerinnen und Schülern der Mittel- stufe einen spielerischen Zugang zur Grammatik zu verschaffen. Die Visualisierungen fungieren dabei als motivationsfördernde und wissensvermittelnde Elemente sowie als Erinnerungsstütze. Eine umfassende Recherche, Umfragen und Workshops mit der Zielgruppe bilden die Grundlage der Untersuchung. Im Austausch mit der PH St. Gallen fliessen die Erkenntnisse in ein Gestaltungskonzept von Lernkarten ein, das Visualisierungen als zentrales Element der Vermittlung versteht.
Austausch zwischen den Disziplinen
In dieser Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen sehe ich sehr viel Potenzial. Als Designerin möchte ich ein Bewusstsein dafür schaffen, Bilder als zentrales Element der Vermittlung und nicht nur als Dekoration zu se- hen. Die Möglichkeiten, Lerninhalte vom Bild her zu denken und zu vermitteln erachte ich als gross und noch wenig ausgeschöpft. Mein Wunsch ist, dass Designerinnen und Designer in Zukunft von Beginn weg in die Entwicklung von Lehrmitteln und -materialien miteinbezogen werden, um dieses Potenzial voll auszuschöpfen. Mit dieser Arbeit möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dieses Bewusstsein über die Disziplinen hinaus zu erweitern.